Pfandgeben.de vermittelt dich an Pfandsammler in deiner Stadt

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Es gibt besseres, was man mit seiner leeren Bierflaschensammlung machen kann / Foto: Imgur

Die Website pfandgeben.de ermöglicht das Verschenken von Pfandflaschen. Seit 2011 vermittelt die Plattform zwischen Menschen, die es aus zeitlichen Gründen nicht schaffen ihre Pfandflaschen abzugeben, und Menschen, die die Flaschen abholen und abgegeben. Im Gegenzug behalten die Pfandabholer das Geld.

Als ich von dem Projekt hörte, erinnerte ich mich sofort zurück an unsere gigantische Bierflaschensammlung, die damals bis zu drei Viertel unseres Proberaumes bedeckte. Oder an vergangene Umzüge in eine neue Wohnung, an dessen Ende man vor einem Haufen übriggebliebener Pfandflaschen stand. Oder an unsere alte WG-Küche. Euch auch? Hätten wir doch damals schon diese Webseite gekannt!

Pfandgeben.de ist eine Plattform, die zwischen Pfandflaschen-BesitzerInnen und PfandsammlerInnen vermittelt. Das Prinzip ist einfach: Pfandgebende können Pfandnehmende auf simple Art und Weise im eigenen Stadtteil finden und per Handy erreichen. Dadurch profitieren beide Seiten: Pfandgebende werden ihre angesammelten Flaschen los, Pfandnehmenden wird die Suche nach Pfand erleichtert. Träger des Projektes ist der Verein Mensch Mensch Mensch e.V., welcher außerdem für das Projekt Flüchtlinge Willkommen verantwortlich ist.

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Pfandgeben.de vermittelt dich an Pfandsammler in deinem Stadtbezirk / Foto: Screenshot

Häufig handelt es sich bei Pfandsammlern um Menschen in schwierigen finanziellen Situationen, z.B. Hartz4-Empfänger oder Rentner, aber nur in seltenen Fällen um obdach- und/oder komplett mittellose Menschen. Dabei erfüllt das Sammeln von Pfand neben einer ziemlich geringen Nebeneinkunft aber häufig auch eine soziale Komponente. So lautet zumindest das Ergebnis einer Studie des Freiburger Soziologen Sebastian J. Moser: Er hat mit Sammlern gesprochen und ihre Routen und Verhaltensweisen untersucht. Nicht die Armut vereint die ansonsten sehr heterogene Gruppe der Flaschensammler, sondern die Sehnsucht nach einer festen Tagesstruktur und einer Aufgabe, die an Arbeit erinnert, so Moser. Ich halte dieses Ergebnis für ziemlich fragwürdig. Aber ob nun als finanzieller oder sozialer Verdienst, Pfandgeben.de will Menschen in schwierigen Situationen unterstützen, die auf der Straße Pfandflaschen sammeln. Das funktioniert seit mittlerweile 5 Jahren ziemlich gut. Denkt doch das nächste Mal daran, wenn ihr eure Flaschensammlung zu Hause betrachtet. 

Bjoern Hering

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