Hacker haben einen selbstfahrenden Tesla in den Gegenverkehr gelenkt

Tesla! / Foto: Chad Horwedel / Flickr / Licence: CC-BY-NC-ND

Den Cybersecurity-Team rund um Keen Labs in China ist es gelungen, einen selbstfahrenden Tesla in den Gegenverkehr zu steuern. Dabei mussten sie nicht einmal in die Software des Fahrzeugs eindringen. Manipuliert wurde lediglich die Straße: Mit drei kleinen, quadratischen Aufklebern.

Autonomes Fahren gehört zu den großen Themen der Automobilindustrie. Fahrzeuge aller großen Hersteller beherrschen das selbstständige Fahren im fließenden Verkehr praktisch schon seit Jahren. Auch über deutsche Autobahnen kurven erste Testprojekte mit LKWs. Einzig ethische Fragen werden immer wieder heiß diskutiert: Wie emotional und moralisch korrekt kann die Technik im Fahrzeug im Falle eines Falles entscheiden?

Die Sicherheit der im Fahrzeug verbauten Systeme spielt eine weitere, entscheidende Rolle. Eine Vernetzung aus Kamera, Radar, GPS Daten und Beschleuingungssensorik sowie Car-2-X Kommunikation über WLAN oder Funknetze benötigt stabile Netzwerke und sichere Protokolle. Immer wieder gelingt es Hackern über gravierende Sicherheitslücken in die digitalen Fahrzeugsysteme einzudringen und diese zu manipulieren.

Tesla Modelle sind seit Oktober 2016 mit einer Hardware ausgerüstet, welche eine Level 5 Automation – sprich, das vollständige autonome Fahren des Fahrzeugs – möglich machen. Diese Technik läuft bis zur völligen Reife allerdings noch im Schlummermodus, sammelt lediglich Daten und kann bei Bedarf per Datenupdate aktiviert werden.
Im Falle des Teslas, den eine Cybersecurity-Gruppe in voller Fahrt in den Gegenverkehr lenken konnte, war eine Manipulation des Fahrzeugs selbst aber gar nicht nötig. Das Erschreckende: Allein durch das Anbringen von drei quadratischen Aufklebern auf der Fahrbahn gelang es dem Team, das Fahrzeug von seiner ursprünglichen Strecke abzulenken. Die drei Aufkleber deutete das Fahrzeug durch seine Geschwindigkeit als Fahrbahnlinie – und folgt ihr.

Wenn man bedenkt, wie einfach es in diesem Falle war, ein Fahrzeug zu manipulieren, dann gibt der Fall dem Thema autonomes Fahren eine ganz neue Dimension. Laut Tesla sei ein Eingreifen des Fahrers zu jeder Zeit gewährleistet und natürlich unbedingt nötig. Wenn aber das simple Anbringen von Aufklebern auf der Fahrbahn ausreicht, um katastrophale Szenarien zu auszulösen, dann steckt diese Technik trotz allem noch völlig in den Kinderschuhen, egal, wie sicher das Netzwerk im Fahrzeug irgendwann sein wird. Schon 2016 machte Tesla mit einem tödlichen Unfall Schlagzeilen. Ein Modell S verwechselte laut Medienberichten den Sattelauflieger eines LKWs mit einem Verkehrsschild.

Bjoern Hering

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