#HUNA/K im Export 33: Wie die Graffitis das Spiegelbild der Revolution darstellen

Yazan Halwani, der "Banksy aus Beirut", im Export 33. / alle Fotos: Didi Stahlschmidt

Yazan Halwani, der „Banksy aus Beirut“, referierte im Rahmen des HUNA/K Festivals im Export 33. / alle Fotos: Didi Stahlschmidt

Facettenreich, bunt, aneckend und diskussionsfördernd, politisch wie gesellschaftlich: die Podiumsrunde über StreetArt und Graffiti im öffentlichen Raum am vergangenen Samstagabend im Export 33 war nicht nur gut besucht, sondern vor allem eine höchst spannende Kunst- und Kultur-Melange.

Neben Beispielen der arabischen Schrift im öffentlichen Raum und deren politischer wie gesellschaftlicher Aussagen oder Hintergründe, referierte der Graffiti-Künstler Yazan Halwani über einige seiner Arbeiten. „So wie die Politik den Raum für sich in Anspruch nimmt, so tue ich das auch.“, erklärte er, „Und dennoch geht es mir um gesellschaftspolitische Inhalte und Positionen.“

Im Speziellen ging unter anderem es um die Gestaltung der Hausfassade in der Münsterstrasse durch ihn, was in mehreren Tagen im Rahmen eines Workshops mit der Anne-Frank-Schule künstlerisch umgesetzt wurde. „Wir haben mit ihm zusammen beim Malen gesungen und es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“, so drei Schülerinnen, die kurz über ihre Arbeit mit Halwani und den insgesamt 30 SchülerInnen berichteten. Im Gesamtkontext zu „Schrift, Sprache und Öffentlicher Raum“ sowie der Bedeutung und Repräsentation von arabischer Schrift und Sprache gaben Lisa Bogerts (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Goethe-Universität Frankfurt) und Fabian Heerbaart (wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand an der Universität Köln) unter der Moderation von Fadi Abdelnour noch einmal eine andere Perspektive auf die Thematik. Hierbei ging es um Fragen wie „Wie motivieren Bilder den Menschen“ oder „In wiefern die Graffitis das Spiegelbild der Revolution darstellen“.

Abschließend konnte man festhalten, dass Bilder schneller und intensiver Wirken und zugleich viel mehr Interpretationsspielraum zulassen. Und gerade die sehr spezielle Bild- und Wortsprache von  Yazan Halwani sticht dabei heraus. Der kleine Junge als Wandgraffiti in der Münsterstrasse ist bei erster Betrachtung positiv besetzt. Doch die eigentliche Geschichte seines tragischen Todes bei einem Bombenanschlag kehrt dieses in Nachdenkliche, ins Reflektierende. Für die Dortmunder soll dieses ein positiv besetzter Fremdkörper sein, der von Anfang an zur Diskussion beitragen soll. „Durch die Geschichte des Jungen, durch den Entstehungsprozess und durch die vielen Gespräche vor Ort ist das Bild nun Teil der Nordstadt.“ freute sich Yazan Halwani. Und er selber wird sicherlich einigen in der Nordstadt jetzt schon fehlen.

 

 

Bjoern Hering

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